Was ist Shotokan-Karate?

Shotokan-Karate ist der am meisten verbreitete Karate-Stil in Europa. Ursprünglich eine waffenlose Kampfkunst aus Japan, ist Karate mehr als nur Selbstverteidigung oder Sport. Gichin Funakoshi, der Begünder des Shotokan-Karate, entwickelte aus einem vormals tödlichen Kampfsystem eine Kunst zur ethisch-moralischen Vervollkommnung der Persönlichkeit. Die Vorteile für die Entwicklung der Charaktereigenschaften liegen auf der Hand. Der höfliche und respektvolle Umgang miteinander, der heute nicht mehr selbstverständlich ist, wird gerade hier vermittelt und gepflegt.

Ein weiterer Aspekt ist die körperliche Fitness sowie die Aufrechterhaltung des Bewegungsradius des eigenen Körpers, wo doch gerade heute der Schulsport mehr und mehr in den Hintergrund tritt und es auch in der Freizeit eher weniger körperliche Betätigung gibt. Die jungen Menschen sind nicht ausgelastet, wissen nicht wohin mit ihrer Energie bzw. sie verbringen die freie Zeit mit Computerspielen oder vor dem Fernseher. Sollten sie doch in einem Verein sportlich aktiv sein, steht oft auch dort, wie schon in der Schule, eine enorme Leistungserwartung an. Diesem Druck hält nicht jeder Stand. Oft verlieren Kinder dadurch ihr Selbstwertgefühl.

Karate wirkt dem entgegen. Hier lernt man vor allem sich selbst und seine Grenzen kennen. Karate versetzt einen in die Lage, sich selbst nach Niederlagen wieder zu motivieren und die Grenzen neu auszuloten und zu erweitern. Zudem wird die Sozialkompetenz gefördert, man erfährt im Training Achtung und Anerkennung durch sein Umfeld. Umgangsformen werden vermittelt, es gibt klare Regeln, keine schwammigen Verhaltensmuster. Das erzeugt Sicherheit im Handeln. Jeder weiß selbst, wie er sich in seinem Umfeld bewegen muß. So wächst Selbstvertrauen und man wird positiv von den Mitmenschen wahrgenommen.

Die erste Regel im Dojo heißt:

"karate wa rei ni hajimari rei ni owaru koto - Karate Do beginnt mit Respekt und endet mit Respekt."